Lost in Time
Wer reist, wer nach Afrika reist, braucht Geduld und Vertrauen. – Aber das ist leicht gesagt, wenn man als fremdes, deutsches Weißbrot am Flughafen nach 10 Stunden Flug in einer schwarzafrikanischen Hauptstadt ankommt und nur von sehr aufdringlichen Taxifahrern belauert, aber nicht wie erhofft von einem Projekt-Mitarbeiter empfangen wird. – Ich fühle mich fremd und verloren, wie noch nie in meinem Leben. Ich, das Albino, der Exot, von allen beäugt, gestrandet. Mir bleibt nur zu warten, bis mich die Leute vom Projekt abholen. Und das kann gute zwei Stunden dauern – der Verkehr in Accra ist chaotisch, wie ich später noch erleben werde.
Es dämmert, der Abend bricht herein. Keiner kommt, obwohl ich schon zweimal mit dem Chef telefoniert hab. Der ermahnte mich eindringlich, am Flughafen zu warten und nicht auf eigene Faust loszuziehen. Ein weiser Rat, ich und einer der planlosen Taxifahrer hätten uns hoffnungslos verirrt.
Ein einheimischer Typ namens Joe, der auch wartet, labert mich an. Etwas verwirrt, verängstigt, gelingt es mir nur mäßig in die nett gemeinte Plauderei über Deutschland und Fußball (die Ghanaer sind Fußball-Fanatiker!) einzusteigen. Bin trotzdem dankbar, da er sich als freundlich und vertrauenswürdig erweist und wir uns die Zeit etwas vertreiben.
Als es schon lange dunkel ist, kommt endlich Anas, der bullige Hauswart von meiner Organisation und holt mich ab. Als wir mit dem Taxi durch das nächtliche Accra fahren, wird mir bewusst, was Heimat bedeutet. Oh fernes, fremdes Deutschland. Bei dir gibt es keine Nachtmärkte und Sargzimmerer am Straßenrand. In meine Neugierde und gespanntes Interesse mischt sich etwas melancholische Wehmut beim Gedanken an Zuhaus. Aber bald hast du mich wieder, mein fernes, fremdes, ordentliches, sauberes, pünktliches, pessimistisches, verbohrtes Deutschland. Ein bisschen vermiss ich dich jetzt schon!
http://i158.photobucket.com/albums/t112/tobszn/DSCN0772_edeka_kl.jpg/>
[IMG]http://i158.photobucket.com/albums/t112/tobszn/DSCN0772_edeka_kl.jpg[/IMG]
Es dämmert, der Abend bricht herein. Keiner kommt, obwohl ich schon zweimal mit dem Chef telefoniert hab. Der ermahnte mich eindringlich, am Flughafen zu warten und nicht auf eigene Faust loszuziehen. Ein weiser Rat, ich und einer der planlosen Taxifahrer hätten uns hoffnungslos verirrt.
Ein einheimischer Typ namens Joe, der auch wartet, labert mich an. Etwas verwirrt, verängstigt, gelingt es mir nur mäßig in die nett gemeinte Plauderei über Deutschland und Fußball (die Ghanaer sind Fußball-Fanatiker!) einzusteigen. Bin trotzdem dankbar, da er sich als freundlich und vertrauenswürdig erweist und wir uns die Zeit etwas vertreiben.
Als es schon lange dunkel ist, kommt endlich Anas, der bullige Hauswart von meiner Organisation und holt mich ab. Als wir mit dem Taxi durch das nächtliche Accra fahren, wird mir bewusst, was Heimat bedeutet. Oh fernes, fremdes Deutschland. Bei dir gibt es keine Nachtmärkte und Sargzimmerer am Straßenrand. In meine Neugierde und gespanntes Interesse mischt sich etwas melancholische Wehmut beim Gedanken an Zuhaus. Aber bald hast du mich wieder, mein fernes, fremdes, ordentliches, sauberes, pünktliches, pessimistisches, verbohrtes Deutschland. Ein bisschen vermiss ich dich jetzt schon!
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