„Where do you want to go today?“
„Also, dass sowas in unserer Zeit noch möglich ist“ mag man sich fast ungläubig, aber doch auch mit einem gewissen Gefühl trotziger Zufriedenheit sagen. Sieht man sich die Realität des jüngst so gegeißelten Heuschrecken-Kapitalismus an, wird schnell klar, dass man sich auch in der Medien- und Software-Branche nicht mit Samthandschuhen anfasst. PC-Multis schlucken ganze Software-Sparten oder klagen kleinere Mitkonkurrenten mit Softwarepatenten aus dem Rennen.
Es mutet da schon etwas seltsam, ja weltfremd an, dass sich heimlich über die Jahre (doch eigentlich schon seid es Computer gibt) eine kleine elitäre Gruppe von Idealisten formiert hat, die meint, dass Wissen und Software (was ja auch eine Form von Wissen ist) frei und kostenlos für jeden zugänglich sein sollte. Vom kapitalistischen Standpunkt könnte man das als verrückt bezeichnen. Erik Möller und viele andere mit ihm sehen in der Open-Source-Bewegung das Potenzial für einen revolutionären Wandel der (Medien-) Welt.
„Die Medienrevolution ist in erster Linie eine technische Entwicklung mit einem erst noch erwachenden sozialen Bewusstsein.“
Möller, Journalist und Autor der renommierten Nachrichtenseite Telepolis, besticht in seinem Buch aber vor allem durch sein breites Wissen im Bereich der Informatik und des Internets. Äußerst detailreich und spannend zeichnet er die Entwicklung des WWW und bahnbrechender Programme wie Unix oder Linux nach. Fast euphorisch stellt er die über das Internet möglich gewordenen Kommunikations- und Kooperationspotenziale dar. Freie, durch weltweit über das Internet vernetzte Zusammenarbeit entwickelte Software bietet in immer mehr Bereichen eine kostenfreie (meist auch sicherer) Alternative zu den Microsoft-Produkten. Das Internet als Innovationsmotor der Software-Branche. Aber auch Plattform des Wissens und des Informationsaustausches. Die wie die Pilze aus dem Boden sprießenden Blogs, bieten schon jetzt eine wertvolle Ergänzung zu den etablierten Medien. Sie greifen nicht nur oft wichtige, vernachlässigte Themen auf, sie können auch in Sekundenschnelle Vor-Ort-Berichte aus der ganzen Welt liefern – man denke nur an die Tsunami-Katastrophe, über die einige Blogger als erste berichteten. Weiteres prominentes Erfolgsbeispiel auf dem Weg zur „Befreiung der Medien“ ist die freie Enzyklopädie „Wikipedia“. Abermillionen freiwilliger Autoren haben in wenigen Jahren eine der umfassendsten Lexikas im Netz geschaffen. Dabei kann jeder ohne Beschränkung Artikel besteuern und verändern.
Das Wissen strampelt sich also frei und das Internet und gewiefte Informatiker helfen dabei die Fundamente der Software- und Medienmonopolisten ein wenig aufzulockern und den Menschen eine alternative Möglichkeit der Information und Kooperation zu schaffen. Das Potenzial für eine neue, bessere (Medien-) Welt ist also vorhanden. Jetzt muss es nur noch genutzt werden – hoffentlich nicht nur von Informatik-Studenten.
Erik Möller, Die heimliche Medienrevolution: Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern. Heise Verlag, Hannover 2005, 216 Seiten, 19 Euro
Links:
http://medienrevolution.dpunkt.de
http://www.telepolis.de
http://de.wikipedia.org
http://www.phlow.net/portrait_interview/_erik_moeller_die_heimliche_medienrevolution_wie_weblogs_wikis_und_freie_software_die_welt_veraendern.php (Interview mit Erik Möller)
Es mutet da schon etwas seltsam, ja weltfremd an, dass sich heimlich über die Jahre (doch eigentlich schon seid es Computer gibt) eine kleine elitäre Gruppe von Idealisten formiert hat, die meint, dass Wissen und Software (was ja auch eine Form von Wissen ist) frei und kostenlos für jeden zugänglich sein sollte. Vom kapitalistischen Standpunkt könnte man das als verrückt bezeichnen. Erik Möller und viele andere mit ihm sehen in der Open-Source-Bewegung das Potenzial für einen revolutionären Wandel der (Medien-) Welt.
„Die Medienrevolution ist in erster Linie eine technische Entwicklung mit einem erst noch erwachenden sozialen Bewusstsein.“
Möller, Journalist und Autor der renommierten Nachrichtenseite Telepolis, besticht in seinem Buch aber vor allem durch sein breites Wissen im Bereich der Informatik und des Internets. Äußerst detailreich und spannend zeichnet er die Entwicklung des WWW und bahnbrechender Programme wie Unix oder Linux nach. Fast euphorisch stellt er die über das Internet möglich gewordenen Kommunikations- und Kooperationspotenziale dar. Freie, durch weltweit über das Internet vernetzte Zusammenarbeit entwickelte Software bietet in immer mehr Bereichen eine kostenfreie (meist auch sicherer) Alternative zu den Microsoft-Produkten. Das Internet als Innovationsmotor der Software-Branche. Aber auch Plattform des Wissens und des Informationsaustausches. Die wie die Pilze aus dem Boden sprießenden Blogs, bieten schon jetzt eine wertvolle Ergänzung zu den etablierten Medien. Sie greifen nicht nur oft wichtige, vernachlässigte Themen auf, sie können auch in Sekundenschnelle Vor-Ort-Berichte aus der ganzen Welt liefern – man denke nur an die Tsunami-Katastrophe, über die einige Blogger als erste berichteten. Weiteres prominentes Erfolgsbeispiel auf dem Weg zur „Befreiung der Medien“ ist die freie Enzyklopädie „Wikipedia“. Abermillionen freiwilliger Autoren haben in wenigen Jahren eine der umfassendsten Lexikas im Netz geschaffen. Dabei kann jeder ohne Beschränkung Artikel besteuern und verändern.
Das Wissen strampelt sich also frei und das Internet und gewiefte Informatiker helfen dabei die Fundamente der Software- und Medienmonopolisten ein wenig aufzulockern und den Menschen eine alternative Möglichkeit der Information und Kooperation zu schaffen. Das Potenzial für eine neue, bessere (Medien-) Welt ist also vorhanden. Jetzt muss es nur noch genutzt werden – hoffentlich nicht nur von Informatik-Studenten.
Erik Möller, Die heimliche Medienrevolution: Wie Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern. Heise Verlag, Hannover 2005, 216 Seiten, 19 Euro
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